Autorenbild Gitte HärterMotivation und Selbstmanagement

Sich für größere Projekte motivieren

Ein Beitrag von Gitte Härter

Eine größere Sache steht an:

Ein Bericht in der Arbeit, eine umfassende Neu-Organisation, ein strategischer Plan ... es gibt Dinge, da ist es wirklich schwer, überhaupt anzufangen oder bei der Stange zu bleiben.

Egal, worum es sich dabei handelt: Sie können sich mit bestimmten Methoden das Leben erleichtern, sich zum Anfangen/Weitermachen motivieren oder sich auch einfach nur selbst wohlwollend unter Druck setzen, sprich Ihre Ziele tatsächlich in die Tat umsetzen.

Ich habe einige Tipps zusammengestellt. Beispiel ist das Projekt "Ich will ein Buch schreiben". Die meisten der von mir aufgezeigten Werkzeuge funktionieren natürlich für jedes andere Projekt/Ziel ganz genauso.


Ziele konkretisieren/Deadline setzen – und Zeitplan machen

Was ist das eigentliche Ziel? Wann soll das Buch erscheinen? Haben Sie bereits einen bestimmten Verlag im Auge – wenn nicht: Welche Verlage könnten Sie ansprechen? Welchen Umfang soll das Buch haben? Stehlt die Struktur des Buches bereits fest? ... Die Fragen gehen endlos weiter. Wichtig ist, dass das nebulöse Ziel "Ich möchte ein Buch schreiben" konkrete Formen annimmt.

Wenn die Grundlagen geklärt sind, kommt der Zeitplan dazu: Bis wann soll welcher Abschnitt fertig sein? Halten Sie sich an diesen Plan! Wenn Sie ihn nicht einhalten können, dann bitte nur, wenn Sie das bewusst machen, für sich begründen und eine neue Vereinbarung mit sich treffen.


Alternativ-Beispiel:

"Wir wollen mehr Umsatz machen" – auch das können Sie nur zielgerichtet und effektiv angehen, wenn Sie es konkretisieren. Wieviel mehr Umsatz? Wodurch? Bis wann? und und und

Tipp: Am Anfang ist ein Brainstorming immer sehr hilfreich. Alleine oder mit anderen einfach alles, was Ihnen zur Sache einfällt, aufschreiben – nicht werten, nicht gleich ausarbeiten, sondern erstmal nur festhalten.


Machen Sie Fortschritte sichtbar

Das ist für mich eines der wichtigsten Dinge: Die Struktur/die einzelnen Bestandteile soweit runterbrechen, wie es nur geht. Machen Sie sich eine Liste und hängen Sie sie am besten an die Wand. Haken Sie ab, was bereits erledigt ist.

Tipp: Nutzen Sie verschiedene Farben oder Symbole, die den Stand der Dinge symbolisieren. Vielleicht haben Sie zu einem Buchkapitel bisher nur Stichpunkte aufgeschrieben > dann können Sie sich ein "grünes E" für Entwurf daneben schreiben. Ist ein anderes Kapitel bereits ganz fertig, können Sie es "rot abhaken" ... und so weiter.


Ich selbst schreibe mir auch immer die fertige Anschlagszahl/Seiten auf, damit ich schwarz auf weiß sehen kann, wie weit ich bin.

Die eigenen Fortschritte zu sehen, das Wachsen des Projektes bewusst mitzubekommen, ist sehr wichtig für die Motivation. Und auch immer wieder ein guter Anlass, die Zwischenerfolge zu feiern.


Unser Alternativ-Beispiel mit der Umsatzsteigerung:

Ihre To Do-Liste, die Sie im ersten Schritt ausgearbeitet haben, erfordert auch einzelne Handlungen. Vielleicht wollen Sie zunächst eine Konkurrenzbeobachtung machen, diese erfordert erst einmal eine Recherche, wen Sie zu Ihren Wettbewerbern zählen, dann eine Ausarbeitung der Punkte, die Sie klären möchten und und und ...


Organisieren Sie sich/legen Sie Ihr "Pensum" fest

Es gibt Menschen, die können gut damit arbeiten, ein fixes Pensum für sich festzulegen: also jeden Tag xx Seiten. Ein mir bekannter Schriftsteller hat sich eine riesige Sanduhr gekauft, die eine Stunde (oder so) läuft, und hat es sich zur Gewohnheit gemacht, sich abends eine ganze Stunde hinzusetzen und zu schreiben.

Wenn Sie sich so ein Pensum festlegen (oder mal ausprobieren möchten, wie gut Sie mit einem festgelegten Pensum arbeiten können): Machen Sie kleine Schritte! Nehmen Sie sich nicht zehn oder mehr Seiten auf einmal vor. Fangen Sie mit zwei Seiten an ... wenn Sie mal mehr schreiben, wunderbar. Wenn nicht, dann sind Sie auf jeden Fall im Rahmen Ihres selbst auferlegten Zieles. Super!

Es geht nicht darum, schnelle Fortschritte zu erzwingen – die womöglich lähmen oder demotivieren, sondern darum, dass Sie mit Freude am Ball bleiben. Zu oft werden Ziele verworfen, weil sie zu hoch gegriffen sind.


Unser Alternativ-Beispiel:

Auch bei der Umsatz-Steigerungs-Aktion ist es wichtig, in realistischen Etappen zu planen und vor allen Dingen auch die Zeit richtig einzuschätzen. Sonst kommt es dazu, dass Sie sich zuviel auf einmal vornehmen und die Ergebnisse entweder leiden oder aber die beteiligten Mitarbeiter in Hektik kommen, was sich negativ auf die Motivation und damit auch wieder auf das Resultat auswirkt.

Besonders bei geschäftlichen Großprojekten ist es wichtig, das normale Tagesgeschäft zu berücksichtigen. Wenn Sie ein Sonderprojekt obendrauf packen, was dazu führt, dass die tägliche Arbeit nicht mehr gut erledigt werden kann, ist es kontraproduktiv für das Unternehmen – und für alle Beteiligten.


Nicht unbedingt gleich in den PC schreiben

Ich liebe den Computer und tippe Texte und Ideen gerne direkt ein. Es geht allerdings vielen Menschen so, dass sie der PC lähmt, weil er eher zu "Perfektion" also Ins-Reine-schreiben "einlädt", also unter Umständen etwas Druck ausübt.

Außerdem kann es sein, dass man manchmal einfach keine Lust hast, direkt zu tippen. Oder sich auch nur vor den Computer zu setzen.

Denken Sie daran: Es gilt auch als Fortschritt, wenn Sie sich über ein bestimmtes Kapitel weitere Gedanken machen. Ich gehe dazu gerne in ein Café: Das ist entspannend, fühlt sich nach Urlaub an und die Notizen und Gedanken bringen das Buch ebenfalls voran.


Unser Alternativ-Beispiel:

Konzepte, Ideen, nächste Schritte, Strategien ... verlassen Sie mal Ihren Schreibtisch und gehen Sie in eine andere Umgebung. Ob das ein Café ist, ob es zuhause oder in einem Park ist ... ein Tapetenwechsel fördert häufig das Denken, gibt neue Ideen und bringt ein Projekt dadurch nicht selten weiter, als erzwungenes Arbeiten/Denken am eigenen Schreibtisch (wo man, nebenbei bemerkt, häufig unterbrochen wird).


Versuchen Sie nicht, gleich druckreif zu schreiben

Das geht etwas Hand in Hand mit dem eben Gesagten ... heißt aber auch: Formulieren Sie nicht jeden Satz hundertmal um. Schreiben Sie erst einmal runter, was Ihnen in den Sinn kommt.

Überarbeiten und nochmal lesen müssen Sie ohnehin später noch - erstes Ziel sollte sein, zu Papier zu bringen, was Sie zu sagen haben. Das Feintuning kommt zum Schluss.

Da kommen dann meist noch einige gute Ideen dazu.


Unser Alternativ-Beispiel:

Das gesamte Projekt der Umsatzsteigerung bzw. die einzelnen Schritte dazu wollen gut durchdacht sein. Auch hier gilt – weder bei Strategie noch bei der Umsetzung geht es darum, sofort eine perfekte Lösung zu haben. Sammeln Sie Ideen, verfassen Sie beispielsweise erst einmal den Rohentwurf eines Mailings und feilen Sie erst zum Schluss.


Alles, was leicht fällt, zuerst

Beginnen Sie ruhig mit dem Nebensächlichen: Vielleicht möchten Sie mit dem Vorwort beginnen, auch wenn noch keine Inhalte stehen.

Wenn ich einzelne Texte schreibe und mir nichts einfällt, dann schreibe ich immer die Überschrift (kann auch Arbeitstitel sein) und mache unten meinen Copyrightvermerk. Damit hab ich noch nichts Geistreiches getan, aber tatkräftig angefangen und das alte Schreiber-Trauma "leeres Papier/Bildschirm" ist beseitigt.

"Was leicht fällt, zuerst" bezieht sich aber auch auf die Themen: Wenn Sie gerade darauf Lust haben, ein Beispiel für Kapitel 5 zu schreiben oder mit Kapitel 10 zu beginnen, weil Ihnen das Thema gerade mehr liegt, dann nur zu! Es muss nicht alles in der Reihenfolge des Inhaltsverzeichnisses sein.

Ich schreibe gern an verschiedenen Texten parallel. Da fällt mir hierzu was ein, dann wieder dazu. So wachsen dann mehrere Abschnitte langsam, aber gleichzeitig.

Geht natürlich auch innerhalb eines Textes: Ich strukturiere mir am Anfang immer durch -> Worum geht es in diesem Text/Abschnitt. Dann hab ich meine Zwischenüberschriften und fülle diese mit Leben. Manchmal der Reihe nach. Manchmal durcheinander.

Wenn Sie zwischendrin zu einem Punkt kommen, zu dem Ihnen nichts einfällt oder wozu Sie momentan keine Lust haben, dann quälen Sie sich nicht herum. Platzhalter rein und da weitermachen, wo es gerade fließt.

Auch hier können Sie bestimmte Aufgaben an verschiedenen Punkten beginnen/bearbeiten. Oder aber die Aufgaben. Wenn ich zehn Dinge zu erledigen habe – und fünf davon sind mit wenig Aufwand schnell gemacht, dann widme ich mich diesen Aufgaben zuerst. Das motiviert doppelt: denn erstens habe ich dann die Hälfte der anstehenden Aufgaben bereits erledigt und kann sie von meiner Liste als erledigt streichen. Und zweitens kann ich die verbleibende Zeit für die Aufgaben ganz anders kalkulieren. ohne ein "das muss ich auch noch-Gefühl".


Erzählen Sie anderen von Ihren Plänen

Machen Sie Ihr Ziel öffentlich. Erzählen Sie anderen, dass Sie ein Buch schreiben und wie weit Sie sind. Sie bringen sich damit "offiziell" in die Pflicht. Und die Leute werden immer wieder von sich aus nachhaken, wie weit sie sind.

Achten Sie auch auf Ihre Wortwahl: Nicht "ich würde irgendwann gerne ein Buch schreiben", sondern "ich schreibe ein Buch". Nicht "ich möchte meinen Umsatz steigern", sondern "ich werde meinen Umsatz steigern ..." – Natürlich reicht es nicht, es nur zu sagen, ohne Aktion wird’s nichts.


Ein Wort zum Vor-sich-herschieben

Wenn Sie ein Ziel immer wieder vor sich herschieben ... dann ist es erstmal wichtig: Setzen Sie sich nicht selbst unter Druck. Seien Sie freundlich zu sich selbst. Niemand lässt sich gern unter Druck setzen, auch nicht von sich selbst.

Fragen Sie sich außerdem: Was haben Sie davon, dass Sie ein Projekt nie angehen oder fertig stellen. Wer beispielsweise ein Buch nicht fertig schreibt, muss sich nicht damit auseinandersetzen, es an den Mann zu bringen bzw. sich der allgemeinen Kritik aussetzen.



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Über die Autorin:


(c) Gitte Härter
eMail: objektiv@selbstmarketing.de

Gitte Härter war selbst Führungskraft und viele Jahre Coach und Trainerin. Außerdem hat sie über zwei Dutzend Ratgeber veröffentlicht: www.schreibnudel.de .

Gemeinsam mit Christine Öttl hat sie unter anderem zahlreiche Bewerbungsratgeber veröffentlicht.


Link zum Buch:


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