Autorenbild Vogel & Detambel coaching for executivesTipps und Hilfe zur Bewerbung

Telefonisch zum neuen Job und an den Mitbewerbern vorbei

Ein Beitrag von Vogel & Detambel coaching for executives

Wie schaffe ich es, dass sich meine Bewerbungsmappe von den Unterlagen meiner Mitbewerber deutlich positiv abhebt?
Das ist die Frage, die sich fast jeder Bewerber irgendwann einmal stellt und die so manche schlaflose Nacht kosten kann. Kein Wunder, denn wenn mehrere hundert Bewerbungen auf eine Stellenanzeige eingehen (was in vielen Bereichen heute völlig normal ist), kann einen das schon unruhig machen. Denn die eigene Bewerbungsmappe soll ja auf jeden Fall in die engere Wahl kommen und nicht gleich beim ersten Durchgang auf dem Stapel der Absagen landen.
In ihrer Not greifen daher viele Bewerber zu mehr oder weniger, nicht selten auch peinlichen Mitteln, um ja auf sich aufmerksam zu machen. Da werden CDs mitgeschickt, selbstgedrehte Vorstellungsvideos beigepackt oder die Bewerbungsmappe mit Goldrand oder Duftnote gewählt. Keine Frage: Damit fällt man ohne Zweifel auf. Allerdings meistens nur negativ.
Sich positiv ins Gedächtnis zu bringen, wäre dabei ganz einfach: Ein Anruf genügt.

Papier ist nämlich nicht nur geduldig, sondern auch in den seltensten Fällen geeignet, eine persönliche Beziehung herzustellen. Ganz anders das Telefonat. Hier ist die notwendige persönliche Beziehung sofort da. Solange diese Beziehung nämlich nicht besteht, macht sich der Personaler sein Bild anhand der Informationen, die er hat. Schreibfehler in den Unterlagen werden als Nachlässigkeit bewertet, ein schlechtes Bewerbungsfoto sorgt für Antipathie und wenn dann noch eine Lücke im Lebenslauf des Bewerbers auftaucht, wandert die Mappe sofort zum Absender zurück.

Ganz anders funktioniert der Mechanismus, wenn man schon vor dem Eintreffen der Bewerbungsmappe einen persönlichen Kontakt mit dem Bewerber hatte. Läuft das Telefonat gut und springt der Sympathiefunke über, ist die Mappe gar nicht mehr so entscheidend. Ein schlechtes Bewerbungsfoto wird dann auf einmal dem Fotografen zugerechnet, kleine Schreibfehler werden zum Teil interpretiert nach dem Motto: Hätte ich den Bewerber nicht so gedrängt, mir seine Unterlagen schnell zu schicken, wäre ihm das sicher nicht passiert. Auf jeden Fall aber wird sich der Personaler an den Bewerber erinnern, wenn er seine Mappe in den Händen hält und damit ist Wichtigste gelungen: Sich von den zahlreichen Mitbewerbern abzuheben.

Wenn Ansprechpartner und Telefonnummer in einer Anzeige angegeben sind, dann wartet man schon fast auf einen Anruf und dann wird das Telefonat bereits zu einer Art Vorstellungsgespräch. Ein solches Telefonat kann aber auch, nur weil man nicht gut vorbereitet ist, schnell mit der vorzeitigen "Disqualifikation" enden.
In jedem Fall sollte daher das Telefonat vorher genau geplant sein. Am besten vorbereitend notieren, was man fragen möchte, damit man nicht aus Schusseligkeit oder Aufgeregtheit Fragen stellt, die durch die Anzeige längst beantwortet sind. Auch den eigenen Lebenslauf sollte man im Kopf haben.

Ist in der Anzeige keine Telefonnummer angegeben, ist es trotzdem möglich, einen telefonischen Ansprechpartner zu finden. Das ist sehr mühsam, zäh und frustrierend, kann aber sehr aufschlussreich sein. Auf diese Weise lernt man möglicherweise zugleich mehr über den Stil und das Klima im Unternehmen als aus irgendwelchen Hochglanzbroschüren.

Besonders tückisch: In der Anzeige ist ein Ansprechpartner genannt, aber der ist so schwer zu erreichen, dass man bereits ziemlich genervt ist, wenn man ihn endlich an der Strippe hat. Wer ihn nun den eigenen Ärger über x-mal verbunden und seit Ewigkeiten in der Wartschlange spüren lässt, steht als Verlierer bereits fest, noch bevor es richtig zum Gespräch gekommen ist. Wichtig ist hier: Sich zusammen zu reißen, gute Miene zu bösem Spiel machen und seinen Ärger herunter schlucken.

Das Telefon ist ohne Zweifel das ideale Bewerbungsinstrument. Es ist schnell, kostengünstig und garantiert persönlicher als jede Bewerbungsmappe.
Das Problem: Es gibt nur einige wenige Telefon-Naturtalente, die sich am Telefon aus dem Stehgreif perfekt präsentieren. Daher gilt auch hier: Üben, üben, üben.

Erwartet wird bei einem solchen Telefonat, dass man ein paar Sätze zu sich selbst sagen kann. Dabei handelt es sich tatsächlich nur um ein paar wenige Sätze. Nach den ersten 30, spätestens nach 60 Sekunden ist die Aufnahmefähigkeit erschöpft. Wer es nicht schafft, die zentrale Botschaft innerhalb dieser wenigen Sekunden rüberzubringen bzw. Interesse für die eigene Person zu wecken, schafft es auch in den restlichen Minuten des Gesprächs nicht. Zu den Kernaussagen gehören zum Beispiel:


  • letzter Ausbildungsabschluss
  • drei, maximal vier Sätze, in denen man die Beruferfahrung zusammenfasst
  • ein letzter Satz, in dem man etwas zur eigenen Zielsetzung sagt


Auf die Vorbereitung des Telefonats sollte mindestens genauso viel Zeit und Mühe verwendet werden, wie auf die Erarbeitung der schriftlichen Bewerbungs-Unterlagen. Es empfiehlt sich auch, solche Telefonate vorher zu üben indem man zunächst dort anruft, wo man sich nur wenig Chancen ausrechnet. Erst wenn man sich mit der Hilfe dieser Versuchskaninchen warmgelaufen hat, und wenn einem das, was man am Telefon über sich zu sagen hat, leicht von den Lippen geht und nicht so klingt, als sei es vom Blatt abgelesen, erst dann sollte man Kontakt zu den wichtigen und entscheidenden Gesprächpartnern aufnehmen.

Anrufe übers Handy empfehlen sich hier übrigens nicht. Die Sprachqualität ist nicht immer so, wie sie sein sollte, und wer glaubt, eine wichtige Beziehung quasi nebenbei während einer Autofahrt knüpfen zu können, der schadet nicht nur dem Straßenverkehr, sondern auch der eigenen Karriere.



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Über die Autoren:


Vogel & Detambel
coaching for executives
Lortzingstr. 7
65187 Wiesbaden
Kompetenz aus 25 Jahren Tätigkeit in den Bereichen Personalberatung und Executive Search (u.a. für Neumann International, Berndtson-Gruppe, Eurosearch-Gruppe, Knight-Wendling), Outplacementberatung seit 1994.
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