Berufsprofile - Wie wird man... ?

Berufsbild: Fluglotse/in

Ein Beitrag von der Redaktion

Was tun Fluglotsen?

Die Arbeit der Fluglotsen besteht in der Führung des Flugverkehrs mit Hilfe eines Radarbildes und durch den Funkkontakt mit den Piloten. Der Fluglotse ist sozusagen der Verkehrspolizist der Luft, er regelt und lenkt die Flugzeuge. Insgesamt gibt es drei Lotsendienste:

Centerlotsen / Platzkontrolle:
Der Arbeitsplatz eines Centerlotsen ist der Kontrollturm am Flughafen. Von dort aus gibt er der Cockpit-Crew beim Start per Funk die Startfreigabe zusammen mit letzten Informationen über Windrichtung und Stärke. Ebenso sorgt er für den reibungslosen Ablauf der Landung.

Approach Control:
Die An- und Abflugkontrolle (Approach Control) wird dann weiter vom Kontrollzentrum übernommen. Die Lotsen verfolgen weiterhin die Maschine, aber anders als ihre Kollegen im Tower können die Lotsen im Kontrollzentrum den Flieger nicht sehen. Nur als kleiner grüner Punkt taucht die Maschine auf dem Radarschirm auf. Mit knappen und präzisen Anweisungen dirigiert der Lotse den Jet in Englisch per Funk, gibt die Flugroute vor und leitet ihn so in den laufenden Flugverkehr ein.

Area Control:
Die Fluglotsen der Area Control helfen schließlich, daß das Flugzeug auf Kurs bleibt. Sie übernehmen die Kontrolle zwischen den Flughäfen leiten das Flugzeug in die bestimmte Höhe und Route ein. Dabei nutzen sie modernste Kommunikations- und Radartechnik. Zusätzlich bieten sie aktuelle und wichtige Informationen, die für eine sichere Flugdurchführung erforderlich sind. Ohne das Einverständnis der Lotsen darf im kontrollierten Luftraum kein Pilot den Kurs seiner Maschine ändern.

Der Fluglotse ist damit - neben dem Piloten selbst - der wichtigste aktive Sicherheitsfaktor in der Luftfahrt. Eine einzige Unaufmerksamkeit oder Fehlentscheidung kann vielen Menschen das Leben kosten. Über Deutschland tummeln sich täglich mehr als 6000 Maschinen, Tendenz stark steigend, die durch klare Regelungen sicher gelenkt werden müssen. Für die Einhaltung sorgt die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH. Rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr.

Wie werde ich Fluglotse/in?

Die Deutsche Flugsicherung GmbH führt die theoretische Ausbildung zum Fluglotsen / zur Fluglotsin an ihrer Flugsicherungsakademie durch.Sie dauert eineinhalb Jahre. Mit modernster Technik üben die Auszubildenden unter möglichst realistischen Bedingungen. Hier wird überwiegend Theorie gelehrt. Vorwiegend steht Englisch, Flugwetterkunde, Flugverkehrskontrolle, Navigation, Luftrecht Not- und Ausfallverfahren und Sprechfunk auf dem Stundenplan. Während der Zeit an der Flugsicherungsakademie bietet die DFS ihren Auszubildenden die Möglichkeit an, im Gästehaus zu wohnen.

Nach abgeschlossenen theoretischen Teil erfolgt die praktische Ausbildung dann an einem Flughafen oder in der Leitstelle in Karlsruhe. Erfahrene Kollegen stehen dabei selbstverständlich zur Seite. Nochmals acht bis 18 Monate dauert dieser Teil der Ausbildung.

Dauer insgesamt: etwa 3 Jahre. (Fluglotse/Platzkontrolle (Tower): 2 Jahre; Fluglotse/Approach Control und Fluglotse/Area Control: 2,5 bis 3 Jahre.)


Voraussetzungen

Der Bewerber darf nicht jünger als 19 und nicht älter als 25 Jahre sein. Abitur oder Fachhochschulreife, abgeleisteter Wehr- oder Zivildienst sowie gute Englischkenntnisse werden bei Einstellung vorrausgesetzt. Zudem sollte man über ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen und ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügen sowie belastbar sein. Darüber hinaus wird eine Sehschärfe von 5/5 gefordert. Wer Brille oder Kontaktlinsen trägt, darf die optimale Korrektur von +/- fünf Dioptrien nicht überschreiten. Farbtüchtigkeit sowie Hörvermögen müssen uneingeschränkt vorhanden sein.

Vor Beginn der Ausbildung werden alle Bewerber in einem berufsspezifischen Auswahlverfahren geprüft. Dieses findet im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Hamburg statt.


Weiterbildungsmöglichkeiten

Es bestehen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, wie z.B. der Aufstieg ins DFS-Management, als Ausbilder, Fachlehrer oder die Mitarbeit an weltweiten Flugsicherungsprojekten.

Überdies ist die Teilnahme an Lehrgängen, Kursen oder Seminaren, wie z.B. über Technisches Englisch, Französisch, Slawische Sprachen, Griechisch, Türkisch, Entspannungstechniken, Autogenes Training, EDV-Anwendungen, Internationales Management, Streßbewältigung, Rhetorik, Verhandlungs- und Konferenztechnik, Führungsplanspiel, Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz möglich.

Wer sich an einer Hochschule fortbilden will, der hat die Möglichkeit sein Wissen als Diplom-Ingenieur/in der Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik oder Diplom-Ingenieur/in der Fachrichtung Luftfahrtsystemtechnik und -management und Air Transport Pilot Licence, Diplom-Betriebswirt/in der Fachrichtung Verkehrswesen oder auch als Diplom-Technikübersetzer/in auszubauen.

Zukunftschancen

Ein Flugbetrieb ohne Fluglotsen ist heutzutage unvorstellbar. Und die Flugbewegungen im nationalen und internationalen Flugverkehr nehmen von Jahr für Jahr zu, weshalb auch immer Bedarf an Fluglotsen vorhanden sein wird. Die Deutsche Flugsicherung sucht verstärkt Tower- bzw. Centerlotsen.

Weitere Informationen

Hier die wichtigsten Adressen und Links zum Thema Fluglotsen:

Ausbildungsberater der DFS Flugsicherungsakademie
Paul-Ehrlich Straße 37 bis 39
63225 Langen
Internet: http://www.dfs.de

DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Kaiserleistraße 29 - 35
63067 Offenbach
Tel: 0 69/80 54-0
Internet: http://www.dfs.de

Bundesanstalt für Arbeit
Fachvermittlungsstelle für Luftverkehrsberufe
Fischerfeldstraße 10-12
60311 Frankfurt a. M.
Tel: 0 69/21 71-20 92 oder -20 93

Auch findet man nützliche Informationen beim Arbeitsamt und bei Berufskunde.com (http://www.berufskunde.com ) .

Für Österreich:
AUSTRO CONTROL
Österreichische Gesellschaft für Zivilluftfahrt mbH
Schnirchgasse 11
A-1030 Wien
e-Mail: info@austrocontrol.co.at
Internet: http://www.austrocontrol.co.at



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