Ein Beitrag von Gitte Härter
So spannend ein Vortrag auch ist, wie intensiv man auch immer zuhört, schon nach wenigen Minuten hat man die Hälfte vergessen. Ziehen dann noch ein paar weitere Tage ins Land, kann man sich nicht einmal mehr an die wichtigsten Punkte erinnern. Vielleicht bleibt noch eine lustige Geschichte im Gedächtnis hängen. Und dabei wollte man doch den dritten Punkt (wie war der gleich noch?) an die Mitarbeiter weiter geben und der siebte war für die eigene Entwicklung bedeutend wenn man jetzt nur wüsste, wie der genau gelautet hat
Mitschriften bei Vorträgen, Konferenzen oder Seminaren haben einige Vorteile. Sie entlasten wortwörtlich das Gedächtnis: Ihnen wird die Last abgenommen, sich etwas um jeden Preis merken zu müssen. Mitschriften bilden damit eine Voraussetzung zum leichteren und längeren Behalten. Mitschriften helfen, Struktur und Aufbau eines Stoffgebietes besser zu erfassen. Außerdem leiten sie dazu an, sich aktiv an dem Gehörten zu beteiligen. Die motorische Bewegung des Schreibens zwingt zu Aktivität und Aufmerksamkeit. Häufig jedoch bringen schriftliche Notizen nicht den Erfolg, den wir uns von ihnen versprechen. Woher kommt das?
Ungeeignete Papierformate
Wie wollen Sie sich auf der Rückseite eines Fahrscheines zusammenhängende Notizen machen? Sie sollten es auch nicht dem Dichter Gerhart Hauptmann nachmachen, der spontane Einfälle auf der Schlafzimmertapete festhielt, die er dann alle paar Wochen erneuern musste. Eine kostspielige Art des Notizzettels, finden Sie nicht auch?
Unübersichtliche und ungegliederte Notizen
Wenn Sie Ihr Blatt von oben bis unten und vom linken bis zum rechten Rand voll schreiben, wenn keinerlei Struktur zu erkennen ist, wird Ihre Lust, das Gekritzel später durchzuarbeiten, auf den Gefrierpunkt absinken.
Perfektionismus
Gemeint ist damit der überflüssige und meist auch vergebliche Versuch, wirklich ALLES mitschreiben zu wollen.
Wichtige Tipps und Regeln zum Mitschreiben
1. Achten Sie auf die äußere Form der Mitschrift.
2. Versuchen Sie nicht, alles wortwörtlich mitzuschreiben.
Das können ohnehin nur geübte Stenografen.
3. Benutzen Sie allgemein übliche Abkürzungen.
Sie erleichtern das Mitschreiben und bringen Ihnen Zeitersparnis.
4. Bleiben Sie beim Mitschreiben ein aktiver Zuhörer.
Und für Hinterher, denken Sie daran: Eine Sache nur einmal hören, reicht nicht aus. Behalten erfordert Wiederholung und Reflektion, d.h. Nachdenken über das Gelesene.
Durch das Mitschreiben wird der wichtigste unserer fünf Sinne, der Augensinn, aktiviert. Gehörtes wird sichtbar und dadurch mindestens schon einmal über zwei Kanäle aufgenommen und zum Teil auch abgespeichert. Gerade, wenn es darum geht, einen präsentierten Stoff leichter zu behalten (um sich auf die Bearbeitung einzustellen oder auf eine Prüfung hin zu lernen) oder den Inhalt einer Rede weiterzuvermitteln, ist Mitschreiben von enormer Bedeutung. Wer schreibt, der bleibt hat vor vielen Jahren einmal ein Lehrer gesagt und tatsächlich: Die klügsten Kinder in der Klasse waren immer diejenigen, die fleißig mitgeschrieben haben
Über die Autorin:
(c) Gitte Härter
eMail: objektiv@selbstmarketing.de
Gitte Härter war selbst Führungskraft und viele Jahre Coach und Trainerin. Außerdem hat sie über zwei Dutzend Ratgeber veröffentlicht: www.schreibnudel.de .
Gemeinsam mit Christine Öttl hat sie unter anderem zahlreiche Bewerbungsratgeber veröffentlicht.
Link zum Buch: