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Irrtümer zum Thema Selbstmarketing

Ein Beitrag von Gitte Härter

Immer wieder staunen wir, wenn Selbstmarketing als bloße Taktik verstanden wird: Da wird darauf spekuliert, sich mit ein paar Kniffen und Rhetorik in den Vordergrund zu stellen und Punkte zu sammeln.

Dabei ist ganz klar: Ihr "Gesamtpaket" zählt. Und wie anerkannt Sie und Ihre Leistungen sind, welches Image Sie bei Chef und Kollegen haben, wie überzeugend und sympathisch Sie bei Fremden ankommen (Kunden, Vorstellungsgesprächen etc.), hängt davon ab, wie Sie insgesamt rüberkommen und sich im ganz normalen Alltag verhalten.

Hier vier typische Irrtümer, die uns immer wieder begegnen:

Irrtum Nr. 1: Selbstmarketing zählt mehr als Können

Dass man nur "Dampfplaudern" müsse, um es zu was zu bringen, ist gerade bei Menschen, die sich schwer damit tun, Präsenz zu zeigen, weit verbreitet. Dazu kommt, dass man im eigenen Umfeld immer die eine oder andere Person kennt, die nicht viel (oder zumindest weniger als man selbst) auf dem Kasten hat, sich aber gut darzustellen weiß.

Abgesehen davon, dass man sich hier gewaltig täuschen kann - denn eine Momentaufnahme oder ein eigener Eindruck aufgrund eines oberflächlichen Vergleiches müssen nicht stimmen - bedeutet das noch lange nicht, dass jeder erfolgreiche, präsente und selbstbewusste Mensch gleichzeitig nur ein Schwätzer ist.

Trauen Sie Ihrer Umgebung bitte auch mehr zu! Reines Fassadengeschwätz, wenn es nicht untermauert ist durch Kompetenz, Einsatz, Arbeitsleistung oder persönliche Qualitäten, wird sehr wohl als solches entlarvt. Und selbst wenn man bis zu einem bestimmten Grad auf diese Tour durchkommt, nützt es auf lange Sicht nichts.


Irrtum Nr. 2: Selbstmarketing hat was mit Werbemethoden zu tun

Das wird leider häufig so vermittelt: Besonders durch Menschen und Publikationen, die Selbstmarketing mit Werbestrategien gleichsetzen. Da wird versucht, irgendwelche Werbetheorien wie das AIDA-Prinzip auf menschliche Präsenz umzulegen, es ist von der "Marke Ich" die Rede und man sucht verkrampft irgendein "Alleinstellungsmerkmal".

Gutes Selbstmarketing hat mit derlei Werbemaßnahmen nichts zu tun! Vielmehr geht es darum, man selbst zu sein - authentisch und aktiv nach außen zu gehen: Durch Präsenz, Ausstrahlung und indem Sie sich und Ihre Leistungen auch zeigen, vermitteln und vertreten. Es ist also wenig hilfreich, "werbemäßig" an sich rumzudoktern, sondern die Grundlage für gutes Selbstmarketing ist, dass Sie

- sich selbst kennen(lernen)

- erkennen, wie Sie über sich selbst denken und wie sehr Sie zu sich und Ihren Leistungen überhaupt stehen

Denn nur, wenn Sie prinzipiell mit sich selbst einverstanden sind und genug Selbstbewusstsein haben, sich so zu geben wie Sie tatsächlich sind, können Sie an anderen Ecken (wie Rhetorik & Co.) anpacken und erfolgreich feintunen. Ist das persönliche Fundament nicht gegeben, werden Sie in diesem Punkt scheitern.


Irrtum Nr. 3: Selbstmarketing heißt, seine Schwächen verbergen

Schwächen oder Fehler zu verbergen ist eindeutig der falsche Weg. Jeder Mensch hat Defizite, Unsicherheiten oder schießt mal einen Bock. Darüber einfach hinwegzutäuschen kann zu weitreichenden negativen Konsequenzen führen (etwa wenn man einen Fehler verbirgt und die Folgen dadurch erst richtig groß werden, weil man zu jemandem, der nicht zu Fehlern steht, sondern sie sogar aktiv verstecken möchte, kaum Vertrauen haben kann). Und es verstärkt die Unsicherheit nur noch mehr. Denn innerlich kann man sich nicht über sich selbst täuschen.

Gutes Selbstmarketing bedeutet, dass man Schwächen (er)kennt und damit umgeht: Einerseits also lernt, dazu zu stehen, bzw. sie auszugleichen. Und andererseits, dass man daran arbeitet und sich kontinuierlich weiterentwickelt!


Irrtum Nr. 4: Selbstmarketing ist nur was für geborene Selbstdarsteller

Natürlich gibt es Menschen, die sich ihrer selbst bewusst sind, von Natur aus Ausstrahlung haben und ganz selbstverständlich zeigen, was sie können. Doch keine Sorge: Wenn Sie so nicht sind und es auch nie gelernt haben, sondern im Gegenteil eher zu Zurückhaltung neigen, dann muss das so nicht bleiben.

Gerade weil gutes Selbstmarketing immer auch auf die individuelle Persönlichkeit Rücksicht nimmt, ist es so wichtig, Ihren eigenen Stil zu finden. Sicherlich haben Sie - meist in Verbindung mit Trainings oder Beratung - schon den Satz gehört "jemanden da abholen, wo er ist". Und genau darum geht es beim Selbstmarketing auch: Sich selbst da abzuholen, wo Sie sind.

Ein großes Hemmnis dabei ist es, wenn man sich selbst einredet, dass "man das eben nicht kann" oder dass einem "das angeboren sein müsste".


"Lernen Sie mir mal eben Selbstmarketing!"

Gutes Selbstmarketing ist immer individuell und komplex: Sind Sie sehr zurückhaltend und zweifeln an sich, haben Sie ganz andere Knackpunkte als jemand, der schon selbstbewusst ist, aber offensiver vorgehen möchte. Übrigens sind es auch nicht nur die leiseren Menschen, die sich wünschen, ihre Leistungen aktiver ins rechte Licht zu rücken. Es gibt auch sehr schnelle, extrovertierte Leute, die sich selbst als zu dominant empfinden oder lernen möchten, einen Gang runterzuschalten.

Um Ihr Selbstmarketing gezielt zu verbessern, starten Sie am besten mit Ihrer Eigeneinschätzung und holen die Rückmeldung anderer ein. Werden Sie sich darüber klar, wie Sie über sich selbst denken und wo Sie Ihre Eigenschaften, Stärken oder Defizite sehen.

Oder Sie holen sich unser Buch, das Ihnen bei der Selbstanalyse hilft und eine Fülle von praktischen Tipps bietet, wie Sie anderen vermitteln, was Sie drauf haben, ohne angeberisch zu wirken:

http://www.selbstmarketing.de/unserebuecher/selbstmarketing.htm



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Über die Autorin:


(c) Gitte Härter
eMail: objektiv@selbstmarketing.de

Gitte Härter war selbst Führungskraft und viele Jahre Coach und Trainerin. Außerdem hat sie über zwei Dutzend Ratgeber veröffentlicht: www.schreibnudel.de .

Gemeinsam mit Christine Öttl hat sie unter anderem zahlreiche Bewerbungsratgeber veröffentlicht.


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