Autorenbild Gerhard ReichelMotivation und Selbstmanagement

Mnemotechniken für den Alltag
Ein Schlüssel, der viele Türen öffnet

Ein Beitrag von Gerhard Reichel

Nur wer geistig fit ist, schafft es, die beruflichen Herausforderungen zu meistern. Die Frage ist nur, wie man das grandiose Potenzial des menschlichen Gehirns entdecken und optimal nutzen kann. Die so genannte Mnemotechnik öffnet viele Türen – nicht nur zu unserem Gedächtnis.

Woher kommt es wohl, dass manche Menschen, die in der Schule totale Versager waren, im späteren Leben Ungeahntes leisten? Lag es vielleicht daran, dass der Lernstoff in der Schule für sie uninteressant war? Die Lernpsychologen behaupten: Es gibt nichts Uninteressantes, es gibt nur Uninteressierte! Ein wahrer Satz. Schlechte Schüler sind meist uninteressierte Schüler. Interesse aber ist ein wahrer Zauberschlüssel für die versperrten Türen unseres Gedächtnisses. Viele Techniken kennen wir bereits und wenden Sie an, ohne bewusst darüber nachzudenken. Die Frage ist nur, ob wir auch bereits dazu sind, sie kreativ auszubauen. Vielleicht können Sie diese Techniken ab heute gezielter einsetzen?

Reime und Rhythmen
Dass Reime das Einprägen erleichtern, lernten wir schon in der Schule.


  • „Trenne nie st, denn es tut ihm weh.“ (auch wenn das inzwischen grammatikalisch nicht mehr stimmt)

  • „Schau links, dann rechts, dann gradeaus, so kommst du unversehrt nach Haus.“

  • „Drei, drei, drei, vor Issos Keilerei.“

So etwas sitzt ein Leben lang, stimmt's? Auch Werbefachleute verwenden häufig Gedächtnisstützen wie Reime und Rhythmen, um einprägsame Slogans für ihre Produkte zu erfinden:


  • „Haribo macht Kinder froh.“

  • „Bauknecht weiß, was Frauen wünschen.“

Sie können Konvex nicht von konkav unterscheiden? Ist doch ganz einfach:


  • „Konvex ist der Podex.“


2. Akrosticha
Ein Akrostichon ist eine poetische Form, bei der die ersten Buchstaben, Silben oder Wörter von Verszeilen oder Strophen einen Sinn ergeben, wenn sie im Zusammenhang gelesen werden. Angenommen, Sie planen eine Reise nach Kuba. Mit dem Wort „INKAS“ prägen Sie sich ein, was Sie vorher alles erledigen wollen:

Impfen lassen
Notfallausweis mitnehmen
Krankenschein anfordern
Auslandsschutzbrief besorgen
Spanisch-Sprachführer einpacken

Kennen Sie die Namen und die Reihenfolge der Planeten, die unsere Sonne umkreisen? Mit folgendem Merksatz ist das in Zukunft kein Problem mehr für Sie:

Mein verdammt eigensinniger Mann jagt seit Urzeiten neun Pinguine.“
Merkur - Venus - Erde - Mars - Jupiter - Saturn - Uranus - Neptun - Pluto.


Akronyme
Ein Akronym setzt sich aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter oder eines Satzes zusammen. Kiss – „Keep it short and simply“ heißt ein wichtiger Redegrundsatz in vielen Rhetorikseminaren. Auch in vielen Wissenschaftsbereichen, Forschungsprojekten und politischen Institutionen werden Akronyme verwendet:

GROWIAN - Große Windenergieanlage
GAU - Größter anzunehmender Unfall
EU - Europäische Union

Manche Merksätze werden von Generation zu Generation weitergegeben.
So lernen Gitarreschüler die Grundtöne der Saiten e, a, d, g, h, e mit dem Satz:
Eine alte Dame ging Heringe essen.“

Medizinstudenten merken sich die zwölf Gehirnnerven (Nervus olfactorius, opticus, oculomotorius, trochlearis, trigeminus, abducens, facialis, statoacusticus, glossopharyngeus, vagus, accessorius und hypoglossus) mit dem anschaulichen Satz: „Oma oben ohne thront tropfnass auf feinem Sofa - große Verblüffung anwesender Herren.“


Übrigens: Mit Humor geht alles besser. Auch beim Trainieren des eigenen Gedächtnisses. Es gibt unter den Merksprüchen grässliche Kalauer, aber gerade deshalb bleiben sie im Kopf hängen. Scheuen Sie sich also nicht, Ihre Merkhilfen witzig oder sogar albern zu gestalten. Verbinden Sie diese mit Menschen und Situationen, die Sie zum Lachen bringen. Basteln Sie sich eigene Eselsbrücken. Je mehr Tricks dieser Art Sie auf Lager haben, desto besser für Ihr Gedächtnis.



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Über den Autor:


Gerhard Reichel, Institut für Rhetorik, Forchheim, hat sich in mehr als 30 Jahren einen exzellenten Ruf als Rhetorik-Trainer erarbeitet. Unternehmer, Politiker und Führungskräfte schätzen das Know-how und die Persönlichkeit des mehrfachen Buchautors und gefragten Referenten. Sein 1975 gegründetes Institut für Rhetorik zählt mittlerweile zu den ersten Adressen Deutschlands. Die Teilnehmer lernen, in Kleingruppen souverän zu kommunizieren, lebendig zu reden und gehen damit als Persönlichkeit gestärkt neue Wege.

Weitere Infos bei: oder Post bei: Gerhard Reichel, Institut für Rhetorik, Tel.: 09191/89501, Fax: 09191/2801, http://www.gerhardreichel.de , reichel.seminare@t-online.de


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