Autorenbild Gitte HärterOnline bewerben - so gehts!

Sinn und Unsinn von Online-Bewerbungen

Ein Beitrag von Gitte Härter

Das Internet birgt vielfältige Möglichkeiten. Auch in puncto Bewerbungen. Die Bewerbungshomepage hat Einzug gehalten – alle Nase lang folgen neue innovative Ideen, wie man als Bewerber die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Doch nicht alle machen Sinn ... und manche färben negativ auf den Bewerber ab ...

Sinn und Unsinn von Online-Bewerbungen

Die Spielarten der Online-Bewerbung sind mittlerweile vielfältig.

Gängig ist die Selbstdarstellung innerhalb eines Online-Stellenmarktes: abhängig von der Gestaltung der Jobbörse kann der Bewerber ein mehr oder weniger ausführliches Profil über sich abgeben. Manche bieten die Einbindung einer Bewerber-Homepage mit an.

Die Bewerber-Homepage erstellen Sie sich selbst – oder wenden sich an entsprechende Provider. Letztens entdeckt habe ich die Möglichkeit einer Audio-Bewerbung: Bewerber sprechen ihre Bewerbung auf - und Personalentscheider können sich das mündliche Stellengesuch anhören.

Vorteile für den Bewerber:

Für den Bewerber gibt es einige Vorteile, was diese Variante der Selbstdarstellung angeht:

- Er/sie demonstriert Fortschrittlichkeit und Vertrautheit mit den neuen Medien.

- Er/sie hebt sich von den „üblichen" Bewerbungen ab

- Die Bewerbung selbst ist nicht so kostenintensiv wie das Verschicken von Unterlagen per Post.

Häufig vergessen wir aber den schönen Satz: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken – nicht dem Angler." Nur weil Ihnen eine Online-Bewerbung gut gefällt – und nur weil Sie als Bewerber einige Vorteile damit verbinden, heißt das noch lange nicht, dass der Personalentscheider begeistert davon ist.

Er kann – muss aber nicht. Deshalb lassen Sie sich bitte nicht von der Begeisterung hinreißen, sondern checken Sie einige Punkte vorher ab.

Das sollten Sie bedenken:

Ist die Online-Bewerbung für die Branche/Position sinnvoll?

Es gibt Branchen, wo eine Online-Bewerbung als ganz normal gilt – und die elektronische Bewerbung sogar begrüßt wird. Dasselbe gilt für spezielle Positionen. Da kann eine gute Online-Bewerbung sehr positiv wirken und Sie sofort aus der Masse der Bewerber hervorheben und zum Spitzenreiter machen.

Umgekehrt gibt es aber Branchen/Positionen, wo diese Art der Bewerbung nichts bringt, weil das Medium schlichtweg nicht relevant ist.

Das soll nicht heißen, dass Sie rein nach Branchen und Position entscheiden sollten – jedoch müssen Sie dies auf alle Fälle in Ihre Überlegungen mit einbeziehen.

Nicht jeder Personaler hat Zugang zum Internet bzw. ist geübt im Umgang damit.

Das Internet ist mittlerweile so stark in unserem Alltag präsent, dass der Eindruck entsteht, jeder habe Zugriff darauf. Und jeder ist begeistert von diesem neuen Medium.

Tatsache ist, dass es in Unternehmen zwar mittlerweile zum guten Ton gehört, Internet-Anschluss zu haben, dass jedoch in vielen – gerade kleinen und mittleren Firmen – nur einer oder wenige Rechner vorhanden sind, die tatsächlich am Netz sind. Das muss nicht die Person sein, der Sie Ihre Bewerbung schicken.

Denken Sie bitte auch daran, dass nicht jede Person geübt im Umgang mit dem Netz ist.

Für den Personaler kann es auch Aufwand bedeuten, Ihre Bewerbung online abzurufen.

Schreibt ein Unternehmen heute eine Stelle aus, kommen in der Regel stapelweise Bewerbungen. Und da ist eine Vorsortierung schnell passiert. Ihre Online-Bewerbung kann nun eine willkommene Abwechslung oder gar ein interessanter Knalleffekt sein – kann aber auch einen besonderen Aufwand bedeuten.

Wenn dann auch noch die Internet-Anbindung im Unternehmen langsam ist, es interne Computerprobleme gibt (oft gehört: „Ja, wir haben Internet-Anschluss, aber mein Computer hängt sich immer auf, wenn ich online gehe"), dann liegt zwar das Problem an sich beim Unternehmen – was Ihnen aber auch nichts nützt, wenn dadurch Ihre Bewerbung unbeachtet bleibt.

Das Umfeld und der Look Ihrer Homepage selbst färbt auf Sie ab – positiv, aber auch negativ.

Ob es sich nun um eine von Ihnen selbst erstellte Bewerbungs-Page oder um das Standard-Layout eines entsprechenden Providers handelt.

Ob Online-Bewerbung oder „Hardcopy"- Bewebungsunterlagen: Vom Look her einen guten Eindruck zu machen, ist für jede Bewerbung sehr wichtig. Surfen Sie eine halbe Stunde im Internet durch die verschiedensten Homepages: Sie werden sehen, dass das Layout häufig zu wünschen übrig lässt. Und ich spreche nicht von ästhetischer Geschmackssache, sondern von wildem Benutzen von Farben und kreuz-und-quer-Verlinkung bis zur kompletten Benutzer-Unfreundlichkeit.

Beachten Sie beim Erstellen Ihrer Homepage eine gute Benutzerführung – und ein ansprechendes, übersichtliches Design. Es gilt: Weniger ist mehr.

Aber es muss sich natürlich auch lohnen, extra für Ihre Online-Bewerbung ins Netz zu gehen.

Bedenken Sie bitte auch, dass das Umfeld – also der Look der Website Ihres Providers – auf Sie abfärbt. Nur weil sich jemand als Spezialist für Bewerbungshomepages verkauft, bedeutet das nicht, dass er gut ist.

Es gibt einige Websites von Homepage-Services, die schlichtweg grauenhaft aufgemacht sind: Überprüfen Sie bitte das Umfeld. Genauso wie eine unschöne Bewerbungsmappe einen schlechten Eindruck macht, passiert das mit einer schlecht gemachten website.

Checken Sie den Provider vorher genau ab

Sehen Sie sich – am besten gemeinsam mit Freunden – die Homepage des Providers an:
Wie präsentiert sich der Provider selbst? Hat seine Homepage „ein Gesicht"? Wie ist der Inhalt? Verkauft er seinen Service mit fundierten Worten oder mit marktschreierischen Worthülsen? Welchen zusätzlichen Service bietet der Provider an? Achten Sie natürlich auch auf die Kosten!

Dort finden Sie in der Regel auch Musterbewerbungen.
Achten Sie auch darauf, dass Ihre – sensiblen (!) – persönlichen Berufsdaten sicher untergebracht sind. Passwortschutz sollte selbstverständlich sein.

Fazit:

Die gute gemachte Online-Bewerbung kommt in jedem Fall gut an, wenn Sie die herkömmliche und die elektronische Bewerbung kombinieren:

Schicken Sie eine interessante Kurzbewerbung , per Post oder per email, die für sich gesehen interessant und aussagekräftig ist. Machen Sie hier einen Hinweis auf Ihre Bewerber-Homepage.

Es ist selbstverständlich, dass Sie in Ihrer Online-Bewerbung zusätzliche Informationen über sich preisgeben: nicht, dass sich ein Personalentscheider die Mühe macht, online zu gehen, um schließlich 1:1 denselben Inhalt, den er ohnehin vor sich liegen hat, auf dem Bildschirm zu sehen.

So treffen Sie bei allen ins Schwarze!



Nächsten Tipp lesen:
» Die Online-Bewerbung

Über die Autorin:


(c) Gitte Härter
eMail: objektiv@selbstmarketing.de

Gitte Härter war selbst Führungskraft und viele Jahre Coach und Trainerin. Außerdem hat sie über zwei Dutzend Ratgeber veröffentlicht: www.schreibnudel.de .

Gemeinsam mit Christine Öttl hat sie unter anderem zahlreiche Bewerbungsratgeber veröffentlicht.


Link zum Buch:


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