Ihr Job als Aktuar
Was verdient ein Aktuar?
Die Ausbildung zum Aktuar dauert lang: erst ein Studium, dann die Qualifizierung. Das zahlt sich aus. Schon Berufseinsteiger können zwischen
43.000 und
45.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Nach der Ausbildung zum Aktuar liegt das Gehalt bei
55.000 Euro. Im Durchschnitt erhielten Aktuare in
2014 (letzte Erhebung des Deutschen Aktuarvereinigung e.V.) ein Bruttogehalt von
80.000 Euro im Jahr, Führungskräfte bis zu
115.000 Euro.
Das Gesamtgehalt von
80.000 Euro besteht häufig aus einem höheren fixen und einem kleineren variablen Vergütungsbestandteil. Der variable Gehaltsteil orientiert sich an individuellen und Unternehmenszielen wie Gewinn oder Umsatz. Laut DAV-Erhebung erhielten Führungskräfte im Durchschnitt
105 Prozent ihres Zielbonus ausbezahlt, Spezialisten
107 Prozent.
Aktuar
Das Berufsbild des Aktuars ist alt: Die Schreiber im römischen Senat wurden so genannt und waren hoch angesehen. Die Aufgabe der heutigen Aktuare ist eine andere. Sie simulieren anhand mathematischer Modelle die Zukunft. Aktuare sind in den verschiedensten Bereichen der Wirtschaft tätig: überall dort, wo Tarife kalkuliert, Reserven berechnet und mathematische Modelle zur Risikoabschätzung und Unternehmenssteuerung benötigt werden, vorwiegend bei Versicherungen. Ihre Aufgabe ist ausgesprochen komplex. Wer den Beruf anstrebt, muss schon für die Ausbildung zum Aktuar DAV (Deutsche Aktuarvereinigung e.V.) ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Studium, idealerweise Mathematik, vorweisen.
Aktuare sind gesuchte Fachkräfte, und die Unternehmen bezahlen sie gut.
Welche Zukunftsaussichten hat ein Aktuar
Aktuare werden heute in den unterschiedlichsten Branchen gebraucht. Ihre Berufsperspektiven sind gut und die Nachfrage nach ihnen ist hoch. Vorrangig sind es die Banken und Versicherungen, die die Experten beschäftigen. Hier ist der Bedarf an mathematischen Modellen und Simulationen infolge der zunehmenden aufsichtsrechtlichen Auflagen und Anforderungen in den letzten Jahren enorm gestiegen.
Mit der notwendigen Qualifikation findet ein Aktuar in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft eine Anstellung. Zum Beispiel
- bei Versicherungsgesellschaften,
- bei Trägern der Altersversorgung,
- bei Kreditinstituten,
- bei Bausparkassen,
- in Beratungsunternehmen,
- in Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzleien,
- in der Markforschung,
- bei berufsständischen Versorgern,
- bei Verbänden,
- bei Ministerien und Behörden,
- in statistischen Ämtern
oder freiberuflich als Sachverständiger.
Seine Karrierechancen verbessern und seinen Marktwert steigern kann, wer sich auf bestimmte Themengebiete spezialisiert und weiterbildet: zum Beispiel zum Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS) oder zum Certified Enterprise Risk Actuary (CERA), für das qualifizierte Risikomanagement.
Was tut ein Aktuar
Überall dort, wo ungewisse zukünftige Verpflichtungen bewertet werden müssen, allen voran bei Versicherern, Versorgern und Banken, werden Aktuare gebraucht. Aktuare kalkulieren in erster Linie Tarife, berechnen Reserven und simulieren anhand mathematischer Modelle die Zukunft. Dazu setzen sie großen Mengen von Vergangenheitsdaten und in Beziehung zu zukünftigen Parametern. Daraus lassen sich dann Schlüsse für bestimmte Ereignisse in der Zukunft ziehen.
Im Bereich der Kaptalanlagen geht es im Wesentlichen darum, die Höhe von Risiken einzuschätzen, um angemessene Rücklagen zu bilden und finanzielle Verluste zu vermeiden. Aktuare arbeiten auch am Jahresabschluss von Gesellschaften, helfen bei der Produktentwicklung und Prämienkalkulation von Versicherungen, erstellen Prognosen oder wirken bei der Strukturierung von Kapitalanlagen mit.
Aktuaren, die bei Krankenversicherungen arbeiten, sind häufig für das Controlling und die Beitragsrückerstattung verantwortlich. In Unternehmen berechnet der Aktuar die Mitarbeiterpensionen bzw. die dafür zu bildenden Rückstellungen. In der öffentlichen Verwaltung muss der Aktuar Lösungen für sozialversicherungsrechtliche Probleme finden. Bei Kreditinstituten beschäftigt er sich mit der Analyse von Markt-, Zins- oder Liquiditätsrisiken und der anschließenden Berechnung der dafür erforderlichen Unterlegungen mit Eigenkapital.
Welche Voraussetzungen muss man für den Beruf des Aktuars mitbringen?
Aktuare haben in der Regel ein mathematisches Studium abgeschlossen. Auch andere naturwissenschaftliche Studiengänge wie Physik oder Statistik eignen sich als Berufseinstieg. Wer anschließend den Titel der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. Aktuar DAV führen möchte, muss dieses Studium um eine aktuar-wissenschaftliche Weiterbildung ergänzen.
Ein Aktuar muss neben dem abgeschlossenen naturwissenschaftlichen Studium vor allem gerne mit Zahlen umgehen und weitere Voraussetzungen mitbringen wie
- Verständnis für Datenverarbeitung,
- sehr gute EDV-Kenntnisse,
- logisches Denkvermögen,
- strukturiertes Arbeiten,
- Analysefähigkeit,
- gute und schnelle Auffassungsgabe,
- hohes Maß an Eigenverantwortung,
- Eigeninitiative und
- Menschenkenntnis.
Die Ausbildung zum Aktuar
Berufsanwärter müssen ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Mathematik oder in einem verwandten Bereich vorweisen und sich anschließend zum Beispiel bei der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. weiterbilden. Das für den Einstieg vorausgesetzte Mathematikstudium beispielsweise dauert in der Regel drei Jahre und schließt mit dem Bachelor-Abschluss. Ein bis zwei weitere Jahren dauert der Master-Abschluss. Die Weiterbildung zum Aktuar dauert dann noch einmal ein bis zwei Jahre, abhängig vom Bildungsträger.
Die DAV bietet seit dem 1. Januar
2018 die Ausbildung zum Aktuar DAV in neuer Struktur an. Sie will damit die angehenden Aktuare auf das veränderte Arbeitsumfeld durch Solvency II, die zunehmende Digitalisierung und die neuen Herausforderungen des Risikomanagements besser vorbereiten. Ziel der überarbeiteten Struktur war es darüber hinaus, die internationale Vergleichbarkeit und Anerkennung der deutschen Ausbildung zu vereinfachen.
Das neue Prüfungssystem der DAV untergliedert sich in sechs Fächer des Grundwissens und vier Fächer des Spezialwissens.
Die Prüfungsfächer des Grundwissens sind:
- Wirtschaftliches und rechtliches Umfeld
- Angewandte Stochastik
- Finanzmathematik und Risikobewertung
- Versicherungsmathematik
- Modellierung und ERM
- Unternehmenssteuerung
Um die Ausbildung zum Aktuar DAV abzuschließen, sind vier Prüfungen im Bereich des Spezialwissens zu bestehen. Zwei dieser Prüfungen müssen aus einer der folgenden sieben Spezialisierungen stammen:
- Lebensversicherung
- Krankenversicherung
- Pensionen
- Schadenversicherung
- Investment und Finanzmathematik
- Bausparen
- Enterprise Risk Management
Fazit: Mit ihrer Fachkenntnis werden Aktuare im Wesentlichen von Versicherungen, Kreditinstituten, Bausparkassen, Einrichtungen der Altersvorsorge und Beratungsunternehmen, aber auch von Behörden, Ministerien oder als selbstverständige Sachverständige gesucht. Die Ausbildung Aus- und Weiterbildung dauert lang, macht sich aber am Ende mit einem guten Gehalt bezahlt.
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